Das Geheimnis der Filterfunktion
Die Filterfunktion kann das Einkaufserlebnis in Online Shops deutlich verbessern. Sie ermöglicht eine schnelle Eingrenzung nach relevanten Kriterien und hilft dem Kunden, sein gewünschtes Produkt zu finden. Aber nicht jede Filterfunktion ist auch hilfreich und sorgt für eine höhere Usability. Wie Sie den Filter effektiv in Ihrem Onlineshop implementieren.
Gründe für die Integration der Filterfunktion
Grundsätzlich ist die Aufgabe der Filterfunktion Produkte eingrenzen zu können und für diese Eingrenzung unter bestimmten Kriterien wählen zu können. Nutzer Ihres Onlineshops können sich dadurch besser orientieren und schneller eine Kaufentscheidung treffen. Durch die gute Übersicht hat der Nutzer das Gefühl, alle relevanten Alternativen zu kennen und dadurch die für ihn bestmögliche Wahl zu treffen. In einem nutzerfreundlichen Onlineshop sollte die Filterfunktion also nicht fehlen. Besonders bei Shops mit vielen ähnlichen Produkten ist eine Möglichkeit zur Filterung unverzichtbar.
Effektive Filter
Doch wie sind effektive Filter gestaltet und welche sollten Sie anbieten? Das ist stark abhängig von Ihren angebotenen Produkten und den damit einhergehenden Kriterien, die beim Kauf relevant sind. Sie sollten sich an der Frage orientieren, welche Informationen oder Eigenschaften eines Produkts wichtig sind, um die Kaufentscheidung zu treffen. Denken Sie sich in Ihre Kunden hinein und überlegen Sie aus dieser Perspektive, was Sinn macht.
Konzentrieren Sie sich bei der Auswahl der Filter am Besten an nicht-optischen Merkmalen Ihrer Produkte, also jene Eigenschaften, die nicht direkt am Produktfoto erkennbar sind. So können Sie die Filtermenge reduzieren und für ein simpleres Interface sorgen und geben den wichtigen Auswahlkriterien mehr Platz. Je nach Sortiment kann es auch sinnvoll oder erforderlich sein optische Merkmale als Filterkriterium zu erlauben. Wenn beispielsweise eine sehr große Menge an Produkten in unterschiedlicher Farbgestaltung im Sortiment ist und die Farbgebung ein wichtiges Unterscheidungskriterium ist, können Sie einen entsprechenden Farbfilter integrieren.
Wichtig ist zudem eine Sortiermöglichkeit für die gefilterten Produkte, beispielsweise nach Preis, Erscheinungsdatum oder Bewertungen. So lassen sich die gefilterten Produkte weiter strukturieren, was bei einer eher breiten Filterung hilfreich sein kann.
User-Research und Usability-Tests
Um die Entscheidungskriterien Ihrer Kunden besser zu verstehen, sollten Sie Tests durchführen. Für eine hohe Conversion-Rate sind Filter und Sortierungen unerlässlich, denn es sind für Ihre Kunden die wichtigsten Tools, um durch Ihr Sortiment zu navigieren. Mit einer User-Research können Sie mehr über den Mehrwert Ihres Produkts erfahren, wer Ihre Nutzer sind und wie Sie Ihr Produkt eventuell weiterentwickeln können. Sie erfahren, wie Ihre Nutzer zu einer Kaufentscheidung kommen und Ihre Filteroptionen danach optimieren. Mit sogenannten Usability-Test können Sie dann überprüfen, ob sich Ihre Annahmen bestätigen. Bei den Tests wird der Shop-Besuch von Testpersonen per Video aufgezeichnet. Die Testpersonen geben detailliertes Feedback zur Navigation und welche Probleme aufgetreten sind. Dadurch erleben Sie die Usability Ihres Online-Shops durch die Augen Ihrer Nutzer und können eventuellen Optimierungsbedarf aufdecken.
Die richtige Menge an Filtern
Auch die Anzahl an Filteroptionen sollte gut durchdacht sein. Wie immer ist die richtige Menge von Produkten und Sortiment abhängig, doch es gibt einige Faktoren, die als Orientierung dienen können. Sie sollten möglichst nur die Filter anbieten, die für die meisten Nutzer entscheidend sind. Wenn Sie zu viele Optionen bieten, kann das schnell unübersichtlich werden und kontraproduktiv wirken. Grundsätzlich gilt aber, dass je mehr Produkte Sie anbieten, vor allem wenn sie ähnlich sind, desto detaillierter sollten die Filtermöglichkeiten sein. Überlegen Sie also, was wirklich Sinn macht. Platzieren Sie zudem die relevantesten Filter ganz oben, damit diese sofort „griffbereit“ sind.
Wenn Sie nur sehr wenige Produkte anbieten, können Sie möglicherweise sogar auf Filter verzichten. In diesem Fall sollten aber andere Navigations- und Übersichtselemente im Shop vorhanden sein, welche die Entscheidungskriterien bedienen.
Platzierung der Filter
Die etablierten Platzierungen für Filterfunktionen sind entweder links oder oberhalb der Produktansicht. An diesen Stellen erwarten die meisten Nutzer eine solche Funktion. Beide Positionen haben Vorteile, sind aber jeweils besser oder schlechter geeignet.
Die Platzierung links ist die am meisten verbreitete und hat den Vorteil, dass die Nutzer die Filter anpassen können ohne dabei zum Seitenanfang scrollen zu müssen. Zudem ist es leichter, mehrere Filter gleichzeitig auszuwählen, da die Filteroptionen nicht erst aus einem Dropdown Menü angeklickt werden müssen.
Oben sind die Filter etwas auffälliger platziert, sodass auch Kunden, die mit Filtern noch nicht vertraut sind, darauf stoßen. Zudem ist die Reihenfolge der Filter hier weniger bedeutend, da fast alle Filteroptionen nebeneinander angezeigt werden können und somit nicht so leicht untergehen können.
Überlegen Sie welche Platzierung für Ihren Shop besser sein könnte oder finden Sie es durch Usability-Tests heraus.
Darstellung der Filterfunktion
Bei der Darstellung der Filterfunktion stehen je nach System und Theme verschiedene Features zur Verfügung. Für die Filter generell sind Checkboxen und Schieberegler empfehlenswert, es gibt jedoch noch Weiteres zu beachten.
Ein empfehlenswertes Feature ist die Live-Aktualisierung der Sortimentsansicht, welche die angezeigten Produkte bei jedem neu aus- oder abgewählten Filter anpasst. Diese Aktualisierung geschieht jedoch ohne, dass die ganze Seite neu geladen werden muss. So verliert der Nutzer nicht seine Position im Sortiment und kann die Suchkriterien trotzdem laufend anpassen. Besonders wenn der Kunde nicht genau weiß was er kaufen möchte, ist dieses Feature sehr nützlich. In Usability-Tests hat sich die Live-Aktualisierung als positiv für die Nutzererfahrung erwiesen und ist besonders bei Desktop-Seiten zu empfehlen.
Die Mehrfachauswahl mit anschließendem „Filter anwenden“-Button ist eine weitere Möglichkeit die Filter einzustellen. Tendenziell bietet sich diese Auswahlform eher für die Mobilansicht an und ist auf Desktop-Seiten weniger üblich. Hier sollte man zudem beachten, dass die feineren Unterfilter oft versteckt werden und erst durch das Anklicken der Oberkategorie sichtbar werden.
Mehrfachauswahlen sollten dann angeboten werden, wenn Sie klar identifiziert haben, dass Ihre Nutzer diese benötigen, beziehungsweise wollen. Ansonsten sind Live-Aktualisierungen eher zu empfehlen, da Sie flexibler sind und sich allgemein gut bewährt haben.
Generell sollten Sie immer anzeigen, wie viele Produkte insgesamt in einem Filter gefunden wurden, beispielsweise wie viele Produkte eines bestimmten Herstellers im Sortiment sind. So hat der Kunde eine ungefähre Vorstellung davon, ob er genauer filtern muss oder aus der bereits gefilterten Menge selbst die Auswahl trifft. Für den Fall, dass eine Filterung keine Ergebnisse liefert, sollte es immer leicht sein, diese zurückzusetzen oder so anzupassen, dass wieder Produkte angezeigt werden.
Auch technisch kann eine komplexe Filterfunktion eine Herausforderung sein. Denn jedes Setzen einer Filteroption ist eine unabhängige Anfrage an den Server, die nicht mit anderen kombiniert werden kann. Dies gilt es zu beachten, falls Sie eventuell nur geringe Serverkapazitäten zur Verfügung haben.
Filterfunktion bei Mobilgeräten
Die Darstellung von Filtern auf Mobilgeräten ist mit einigen Besonderheiten verbunden, da sich einige Features aufgrund der kleineren Bildschirmgröße nicht 1:1 übertragen lassen oder nicht benutzerfreundlich auf kleinen Displays funktionieren.
Die Filteransicht sollte beispielsweise anders als bei der Desktop-Ansicht immer den ganzen Bildschirm ausfüllen und in einem übersichtlichen Menü zusammengefasst werden. Die Darstellung links oder oben würde die Auswahl zu sehr erschweren, da die Bedienelemente zu klein sein müssten, um genug Platz zu finden. Auch auf eine Live-Aktualisierung sollten Sie verzichten, da es leicht zu Orientierungsverlusten und langen Ladezeiten kommen kann. Wie bereits erwähnt ist bei Mobilgeräten eine Mehrfachauswahl mit „Filter anwenden“-Button empfehlenswert. Auch das sogenannte „Doppelte Scrollen“ sollte verhindert werden. Damit ist ein separat scrollbarer Filterbereich, unabhängig von der Scroll-Funktion der Gesamtseite gemeint. Besser geeignet sind sogenannte Akkordeon-Menüs, die beim Ausklappen alle Optionen eines Filters anzeigen. Um die Übersicht zu wahren, können Sie die meistgenutzten Optionen am Anfang präsentieren und mit einem Button die weiteren Optionen anzeigen lassen.
Fazit und Best Practices
Filter sind für einen umsatzstarken und nutzerfreundlichen Onlineshop unverzichtbar. Die Funktion erleichtert die Produktauswahl erheblich und erhöht damit das Einkaufserlebnis und die Conversion Rate.
Erster Schritt um vor der Gestaltung Ihrer individuellen Filterfunktion ist die Analyse der Zielgruppe und deren Entscheidungskriterien. Anhand dessen können Sie die passenden Filter definieren und entsprechend prominent platzieren. Für die Desktop-Ansicht sollten Sie in den meisten Fällen die Live-Aktualisierung des Sortiments nutzen während sich für Mobilgeräte die Mehrfachauswahl meist besser eignet.
Abschließend sollten Sie immer Usability-Tests durchführen, um mögliche Schwachstellen zu identifizieren oder Ihre Annahmen zu bestätigen. Wenn Sie diese Schritte richtig umsetzen, haben Sie eine bestens angepasste Filterfunktion und einen wichtigen Beitrag zur Optimierung ihrer User Experience geleistet. Auch wenn der Aufwand anfangs groß scheint, die Mühe lohnt sich mittel- bis langfristig nahezu immer.
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